PRIV.-DOZ. DR. MED. ERHAN BASAD

KNIEGELENK





MENISKUSRISS UND MENISKUSSCHADEN

Innen- und Aussen-Meniskus sind spezielle Faserknorpel-Strukturen im Kniegelenk, die eine Kongruenz der Gelenkflächen gewährleisten, das Kniegelenk stabilisieren und als Stoßdämpfer dienen. Meniskusrisse entstehen entweder im Rahmen von Knieverletzungen oder im Laufe der Zeit, durch Beanspruchung und Alter, wodurch das Meniskus-Gewebe spröde und rissanfällig (Degeneration) werden kann. Da Meniskus-Gewebe nur wenig bis garnicht durchblutet ist, sind die Reparaturmechanismen eingeschränkt. Frische Risse sollten so schnell wie möglich arthroskopisch genäht werden. Degenerative Risse, die mechanische Symptome machen, können erfolgreich arthroskopisch behandelt werden, indem einklemmende Anteile entfernt und geglättet werden.


KREUZBANDRISS

Zu den wichtigsten Bändern am Knie gehören die Kreuzbänder (vorderes und hinteres) und die Seitenbänder (inneres und äußeres). Der Riss des vorderen Kreuzbandes gehört zu einer der häufigsten und zugleich folgenreichsten Verletzungen des Kniegelenkes. Nicht nur weil die passive Stabilität des Kniegelenkes dadurch leidet; auch die Muskelkoordination ist durch die Zerstörung zahlreich im Kreuzband vorhandener Sinneszellen nachhaltig gestört. Ein derart instabiles Gelenk verursacht beim Patienten ein Unsicherheitsgefühl mit erneuten Verdreh-Ereignissen und Folgeschäden an Knie-Binnenstrukturen wie Knorpel und Meniskus. Die operative Behandlung erfolgt minimal-invasiv arthroskopisch mittels  Rekonstruktion durch körpereigene Sehnen. Die Befestigung der Bandplastik im Knochen erfolgt entgegen der weit verbreiteten Techniken ohne Metall oder großvolumige Schrauben, dafür mit dünnen biologisch abbaubaren Stiften. Bei ganz frischen Teilrissen des Kreuzbandes mit einem erhaltenem ernährenden Schlauch kann innerhalb weniger Tage nach der Verletzung der Stumpf wieder in den Knochen eingefalzt und re-inseriert werden (Healing-Response). Wenn Sie dies bei Ihrer Anmeldung angeben erhalten Sie umgehend einen Termin um eine Kreuzband-erhaltende Therapie durchführen zu können.


KNIESCHEIBENPROBLEME

Die Kniescheibe und das dazugehörige Gleitlager stellen eine eigenständige Funktionseinheit des Kniegelenkes dar (femoro-patellar Gelenk). Die Kniescheibe ist durch die Streckmuskeln und seitliche Bänder (Retinaculum) stabilisiert. Dieses Gleichgewicht kann durch eine traumatische Verrenkung der Kniescheibe (Luxation) oder durch eine Fehlstellung (Fehllauf) gestört sein. Im Verlauf kommt zu Knorpelschäden und schmerzhafte Reizzustände. Typisch ist der sogenannte vordere Knieschmerz – vor allem beim runterlaufen an Treppen – sowie Reiben im Gleitlager und Ergüsse. Die wichtigste Voraussetzung für die erfolgreiche Behandlung von Kniescheiben-Problemen ist daher die Wiederherstellung dieser Balance durch Muskelaufbau, Bandagen oder Operationen. Typische Eingriffe sind Zügelungs-Operationen (MPFL-Plastik) oder die knöcherne Versetzung des Streckapparats (Tuberositas-Versetzung nach Elmslie-Trilat).


KNORPELSCHADEN UND ACHSFEHLSTELLUNG

Leider hören Patienten beim Arzt häufig folgenden Satz: „ Sie haben da einen Knorpelschaden. Da kann man nichts machen…wahrscheinlich brauchen Sie bald eine Prothese.“ So oder ähnlich werden Patienten mit der komplexen Problematik unglücklich konfrontiert. Häufig folgen darauf unnötige Injektionen und Frustration. Isolierte Knorpelschäden sind behandelbar und müssen nur früh erkannt werden. Da Knorpel keine Schmerzfasern hat, bleiben frühe Schäden häufig unentdeckt. In Verdachtsfällen gibt das MRT uns Aufschluss. Die Behandlung erfolgt arthroskopisch entweder durch Stimulation des durchbluteten Knochens (Mikrofraktur, Nanofraktur, Abrasion), welches Stammzellen anlockt oder durch die Implantation von Kollagen mit oder ohne Knorpelzellen in den Defekt. Bei isolierten größeren Knorpelschäden dürfen zell-basierte Verfahren wie z.B. die Matrix-gestützte Autologe Knorpelzelltransplantation (MACT/MACI) zum Einsatz kommen. Bei Beinachsen-Fehlstellungen muss eine Begradigung der mechanischen Achse durch eine sogenannte Korrektur-Osteotomie erfolgen.


ARTHROSE UND GELENKERSATZ

Das Kniegelenk besteht aus den drei Kompartimenten: Innen (medial), außen (lateral) oder vorne am Kniescheibe mit Gleitlager (femoro-patellar). Am häufigsten beginnt die Kniearthrose im medialen Kompartiment. Hier kann ein isolierter Oberflächenersatz mit einer sogenannten Schlittenprothese erfolgen. Sind mehre Kompartimente betroffen implantiert man eine totale Knie-Endoprothese (K-TEP). PD Dr. Basad setzt hierbei hauptsächlich auf individuell angefertigte Implantate. Diese werden mithilfe eines digitalen 3D-Abdrucks durch die Computertomografie, wie ein Maßanzug hergestellt. Vorteil ist ein anatomische Passform, geringere Knochenentfernung, ein natürliches Laufgefühl sowie der nachweislich geringere Blutverlust nach OP durch die exakte Abdeckung blutender Knochenflächen. Seit 2021 steht der ATOS-Klinik zusätzlich die Roboter-gestützte OP-Technik (MAKO) zur Verfügung. Hierbei lassen sich die zuvor am Computer geplanten Knochenschnitte mit Hilfe eines Roboter-Armes exakter und weniger traumatisch durchführen.

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