Das Sprunggelenk stellt die Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß dar und besteht aus dem oberen Sprunggelenk (OSG) und dem unteren Sprunggelenk (USG), welche beide eine funktionelle Einheit bilden. Das OSG wird aus dem Sprungbein (Talus), dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula) gebildet. Von Vorne betrachtet bilden die Tibia mit dem Innenknöchel und die Fibula mit dem Aussenknöchel die Knöchel-Gabel, welche durch die straffe Bänder (Syndesmosen) zusammengehalten wird. Weitere wichtige stabilisierende Bandstukturen sind die Aussenbänder und die am Innenknöchel befindlichen Deltoid Bänder. Als aktive stabilisatoren dienen Muskelsehnen, wie Achillessehne, Peroneal-Sehnen (aussen) und die Tibialis anterior Sehne (innen). Dieser komplexe Funktionseinheit kann durch Bandverletzungen oder Muskelschäden gestört sein und zu einer schmerzhafter Instabilität, Fehlstellung und Knorpelschäden führen.
Das wichtigste und am häufigsten durch Umknicken verletzte Band stellt das vordere Aussenband (Ligamentum fibulotalare anteriius = LFTA) dar. Falls nicht erkannt, führen dieser Verletzungen zu chronischen Instabilitäten mit wiederkehrenden Umknick-Verletzungen und weiteren Folgeschäden. In den meisten Fällen können Bandverletzungen, wenn sie frisch sind, ohne Operation durch Schienen behandelt werden. Bei einer symptomatischen Instabilität sollten Bandverletzungen am Sprunggelenk jedoch rechtzeitig erkannt und operativ behandelt werden.
Die häufigste Binnenschädigung am Sprunggelenk stellt der Knorpelschaden am Talus dar. Talusknorpel ist besonders dünn und dennoch widerstandsfähig. Empfindlich sind die sogenannten Talus-Schultern, welche beim seitlichen Umknicken oder Überbelastung durch Scherkräfte beschädigt werden können. Häufig kommt es zu einer Beteiligung des Knochens unter dem Knorpel, weshalb man auch sog. osteo-chondrale Kombinations-Defekte findet. Eine durch Überlastungsschäden in der Kindheit auftretende Form nennt man auch Osteochondrosis dissecans.
Bei frühen Formen von Knorpelschäden reicht es meistens durch einen arthroskopischen Eingriff die geschädigten Anteile zu entfernen und eine Stimulation des Knochenmarks durchzuführen. Hierbei werden die blutigen Schichten des Knochens eröffnet, um pluripotente Stammzellen aus dem Knochenmark hervorzuholen. Diese Zellen siedeln sich in dem Defekt an und bilden ein narbiges Regenerations-Gewebe. Dies reicht in den meisten Fällen aus um den Defekt zu schliessen. Bei großen Knorpel-Knochen Defekten müssen sowohl Knochen als auch Knorpel repariert werden. Dies gelingt mit der Hilfe von Knochentransplantation z.B. aus dem Beckenkamm in Kombination mit Knorpelregeneration. Zur Knorpelregeneration dienen Kollagen-Membranen ohne oder mit körpereigenen Knorpelzellen.